Editorial zum Newsletter #2 – April 2022, von P. Christophe Blin

Mitte Februar hatten wir unser jährliches Treffen aller Geschwister, die in der Gemeinschaft engagiert sind, im Dominikus-Kloster in Berlin-Lankwitz. Nach einer langen Zeit ohne Präsenztreffen haben wir uns wirklich auf das Wiedersehen gefreut und durften die Geschwisterlichkeit unter uns, die zu unserer DNA gehört, neu erfahren.

Das Programm des Wochenendes stand ganz im Zeichen des anstehenden Generalkapitels der Gemeinschaft Chemin Neuf, das im Sommer 2023 stattfinden wird. Zwei Wochen lang werden 72 Delegierte aus allen Ländern, in denen die Gemeinschaft präsent ist, zusammenkommen. Ziel des Kapitels, das alle sieben Jahre stattfindet, ist einerseits, auf die letzten sieben Jahre zurückzuschauen und andererseits, Orientierungen für die kommenden sieben Jahre zu finden. Zudem wird ein neuer Rat gewählt.

Leitende der Gemeinschaft bereiten in Tigery (Frankreich) im Januar 2022 das kommende Kapiteljahr vor.

Die jetzige Situation der Kirche betrifft auch uns, als Zelle des Leibes Christi. Die Synodalität ist zu einem wichtigen Thema für die ganze Kirche geworden. Um sich von dem Klerikalismus, der so viel Schaden verursacht hat, zu verabschieden, ruft die Kirche alle Getauften auf, den Weg zusammen zu gehen. Synode bedeutet „miteinander unterwegs“: mit allen über alles unter der Inspiration des Heiligen Geistes zu diskutieren und einen gemeinsamen Weg zu finden. Eine sehr große Herausforderung, der wir uns nur mit der Macht des Heiligen Geistes stellen können!

Papst Franziskus hat eine Synode über die Synodalität in der katholischen Kirche einberufen. Diese Synode wird im Herbst 2023 stattfinden. Aber schon jetzt sind alle Katholiken dazu aufgerufen, sich auf den Weg zur Synode zu machen, indem sie in kleinen Gruppen in ihrer Gemeinde über das Regieren und die Struktur der Kirche reflektieren. Die Ergebnisse dieser Diskussionen werden dem Sekretariat der Synode in Rom geschickt und dienen als Grundlage für die Debatte der Bischöfe.

Kurz zuvor hat der Synodale Weg in der katholischen Kirche in Deutschland begonnen. Die deutschen Katholiken diskutieren über wichtige Themen des Kirchenlebens und versuchen, möglichst einiges zu verändern. Einige Texte hierzu sind bereits beraten und veröffentlicht worden.

In der Vorbereitung auf unser Generalkapitel hat der Rat der Gemeinschaft entschieden, dass alle Geschwister der Gemeinschaft, ob engagiert oder noch im Noviziat, sich während der kommenden Monate zusammen auf den Weg machen sollen, indem sie selbst die Themen des Kapitels bestimmen werden. Das bedeutet, dass wir in unseren Fraternitäten die Fragen für die Zukunft der Gemeinschaft stellen werden. Es ist ein echter Weg, den wir zusammen gehen wollen. Diese Arbeit hat an diesem Wochenende begonnen. Wir haben schon einige Themen identifiziert, die ganz spezifisch für Deutschland sind und andere, die die ganze Gemeinschaft interessieren. Wir werden diese Themen in den nächsten Newslettern vorstellen.


In dieser schwierigen Zeit muss ich auch die Situation in der Ukraine ansprechen. Nach dem Schock und der Fassungslosigkeit in den ersten Tagen spüren wir auf der einen Seite Ärger, Wut und auf der anderen Seite das Bedürfnis zu beten. Die erste Reaktion, die sehr menschlich ist, wird uns in eine Sackgasse führen. Die zweite öffnet uns und nährt unsere Hoffnung. Wenn wir beten, sehen wir anders. Wir können bezeugen, wie das Licht trotz aller Dunkelheit leuchtet und die Gnade Gottes schon wirkt. Ostern ist das strahlendste Zeichen, dass das Leben über den Tod gesiegt hat. Voller Hoffnung beten wir weiter für den Frieden in der Ukraine und für das ukrainische Volk! Die ukrainischen Geschwister in Jesus brauchen unsere geistliche Unterstützung.

Dieses Gebet für die Ukraine kann uns helfen, in diesem Anliegen zu beten.

God of peace and justice,
we pray for the people of Ukraine today.
We pray for peace and the laying down of weapons.
We pray for all those who fear for tomorrow,
that your Spirit of comfort would draw near to them.
We pray for those with power over war or peace,
for wisdom, discernment and compassion
to guide their decisions.
Above all, we pray for all your precious children, at risk and in fear,
that you would hold and protect them.
We pray in the name of Jesus, the Prince of Peace.
Amen.

– Archbishops Justin Welby of Canterbury and Stephen Cottrell of York, Church of England

Gott des Friedens und der Gerechtigkeit,
wir beten heute für die Menschen in der Ukraine.
Wir beten für Frieden und das Niederlegen der Waffen.
Wir beten für alle, die sich um den morgigen Tag fürchten,
dass dein Geist des Trostes sich ihnen nähert.
Wir beten für alle, die Macht über Krieg und Frieden haben,
um Weisheit, Unterscheidungsvermögen und Barmherzigkeit
um ihre Entscheidungen zu leiten.
Vor allem aber beten wir für alle deine kostbaren Kinder, die in Gefahr und Angst sind,
dass du sie hältst und beschützt.
Wir beten im Namen Jesu, des Fürsten des Friedens.
Amen.

– Erzbischöfe Justin Welby von Canterbury und Stephen Cottrell von York, Kirche von England