In Erwartung sein, ins Gebet finden 

Alle Jahre wieder fällt es uns nicht leicht, die Adventszeit so zu erleben, wie wir es uns wünschen…die Hektik, die Dunkelheit, die Sorgen des Alltags sind allzu präsent. Doch die Sehnsucht, die Adventszeit als eine Zeit der Erwartung, der Vorbereitung, der Vorfreude zu erleben, ist groß. Aber wie kann es gehen? 

Der heilige Ignatius von Loyola (1491-1556) wusste, dass die Zeit des Gebets stets umkämpft ist. Doch er gab einige wertvolle und alltagstaugliche Tipps, um den Kampf zu gewinnen: Nach Ignatius braucht es für eine Zeit des Gebets drei Dinge:  

– eine Entscheidung 

– ein festgelegter Ort 

– eine festgelegte Zeit 

Die Entscheidung 

Der Entschluss steht am Anfang. Sich geistlich auf das Kommen des Heilands vorzubereiten, bedeutet nicht, sich noch eine weitere Pflicht aufzubürden. Es ist vielmehr so, dass wir einer Sehnsucht nachgeben: der Sehnsucht Zeit für uns selbst zu haben, zur Ruhe zu kommen, Kraft zu tanken. Sich für eine Zeit des Gebets zu entscheiden, ist, wie eine Tür zu öffnen. 

Die Entscheidung sollte jedoch realistisch sein, unserem Alltag angepasst. Vielleicht wünsche ich mir, jeden Tag eine Stunde zu beten, doch realistischer ist es, mit einer halben Stunde jeden Sonntag zu beginnen. Ignatius von Loyola liebte die kleinen Schritte, die kleinen Anfänge. Was könnte für mich ein erster, kleiner Schritt sein?  

Der Ort  

Auch hier sollten wir uns den Gegebenheiten anpassen. Den perfekten Ort für das Gebet, vielleicht gibt es ihn für mich derzeit nicht. Aber ich kann mich vor den Adventskranz oder der leeren Krippe setzen, vielleicht ein Kreuz hinstellen oder eine Ikone. Die Tür zum Schlafzimmer schließen oder einen Spaziergang durch den Park machen, wenn es in der Wohnung zu laut ist.  

Die Zeit 

Das Gebet sollte einen festgelegten Anfang und ein Ende haben. Zwanzig bis dreißig Minuten sind für den Anfang ideal. Wichtig ist, sich vorher auf eine Zeit festzulegen und sie bis zum Ende einzuhalten. Möglicherweise langweile ich mich gegen Ende ein wenig. Doch nicht selten überrascht uns Gott genau in solch einem Moment:) 

Für den Ablauf des Gebets gibt es ebenfalls einen einfachen Vorschlag von Ignatius von Loyola: Ein kleines „Begrüßungsritual“ am Anfang, zum Beispiel ein Kreuzzeichen. Dann beginne ich mit dem „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“: Zuerst danke ich, dann bitte ich um Vergebung, schließlich halte ich Fürbitte. Vielleicht schließe ich einen kurzen Herzensaustausch mit Jesus an, Herz an Herz mit dem Herrn, wie ein Gespräch unter Liebenden, unter Freunden.  

Manchmal hilft es auch, einen Bibeltext hinzu zu ziehen, beispielsweise den Evangeliumstext aus der katholischen Liturgie (www.evangeliumtagfuertag.org) oder die Texte der Losungen (www.losungen.de).   

Wir wünschen Euch eine gesegnete Adventszeit!  

PS: Manchmal ist es auch schön, als Paar zu zweit zu beten und sich auszutauschen. Hört mal hier rein:  

Kana Paar-Podcasts im Advent