Einführung für die stille Zeit allein

Richten Sie sich in Ihrer Wohnung einen schönen und ruhigen Ort ein, vielleicht dekorieren sie ihn mit einer Kerze, einer Ikone.

Schalten Sie Ihr Handy aus und nehmen Sie sich 30 Minuten Zeit. Nehmen Sie eine bequeme, aber aufmerksame Haltung ein (z.B. sitzend oder auf einem Gebetshocker kniend). Starten Sie diese Zeit mit einer Geste (z.B. Anzünden der Kerze oder einem Kreuzzeichen). Machen Sie sich bewusst, dass Gott anwesend ist.

Sie können den Bibel-Text nochmals langsam und aufmerksam durchlesen und dabei wahrnehmen, welches Wort, welcher Gedanke Sie innerlich berührt. Bei diesem Wort können Sie verweilen.

Wenden Sie sich dem Impuls-Text und den Fragen am Ende des Impulses zu. Welche Frage lässt etwas in Ihnen nachklingen?

Begeben Sie sich in einen inneren Dialog mit Jesus. Wie mit einem Freund, Herz an Herz, können Sie sich Ihm anvertrauen.

Beenden Sie die stille Zeit mit einem Vaterunser oder einem anderen vertrauten Gebet.

Zefanja 3,14-17

Juble, Tochter Zion!

Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der HERR hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der HERR, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion!

Lass die Hände nicht sinken! Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.

Impuls:

Heute dürfen wir uns ganz für die Vorfreude auf Weihnachten öffnen! Es ist der Gaudete-Sonntag, der seinen Namen vom Einführungsvers zum Gottesdienst am 3. Advent herleitet: “Freut euch im Herr zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“ (Philipper 4,4-5)

Das Buch Zefanja lädt uns zur Freude ein: “Juble, freu dich und frohlocke von ganzem Herzen”. Der Grund für die Freude ist: „Der Herr ist in deiner Mitte; du hast kein Urteil zu fürchten…. der Herr ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt.”

In unserer Mitte ist jemand, der uns übersteigt, jemand der die Mitte unseres Lebens ist, der wie eine Kraftquelle ist, aus der wir schöpfen können. Oft ist es so, dass wir innerlich zerstreut durchs Leben gehen. Wir wissen nicht, was wir wirklich wollen oder verstehen nicht alles, was sich in uns bewegt. Warum reagiere ich immer so ärgerlich auf eine bestimmte Situation? Was suche ich eigentlich?

Hinzu kommt, dass wir uns von vielem ablenken lassen, was verhindert, dass wir bei uns selbst, in unserer Mitte ankommen. Es fällt uns schwer, uns in eine Stille zu begeben und auf die leise innere Stimme zu horchen. Unsere Mitte ist aber von Jemanden bewohnt, der uns verheißen hat, uns nicht allein zu lassen. An Weihnachten werden wir Seine Geburt feiern: Gott, der Mensch geworden ist und der unter uns gewohnt hat.

Die Freude ist ein Geschenk Gottes. Sie ist nicht immer selbstverständlich. Es gibt genügend Situationen, die Anlass zur Freude geben, aber unser Herz kann die Freude nicht empfinden. Die Freude bleibt vielleicht auch oberflächlich, sie geht nicht in die Tiefe, und wenn wir ehrlich sind, bemerken wir, dass wir uns auf die innere Freude nicht einlassen.

Andere Gefühle behalten die Oberhand: Sorgen, Angst, Unsicherheit, Ohnmacht, Eifersucht, Neid, Traurigkeit….

Wir können die innere Freude nicht einfach herstellen, wie auch die Liebe in uns oder der wahre Frieden nicht einfach herstellbar sind. Aber wir können uns entscheiden, uns für die Freude des Herrn öffnen zu wollen.

Zefanja schreibt: “Er (der Herr) freut sich und jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag”. Es ist also der Herr, der sich zuerst freut und seine Freude kann dann auch auf uns überfließen. Das ist dann die innere Freude, die von Ihm kommt, die nicht unbedingt spektakulär ist, eher leise, aber tief. Sie hängt nicht von den Umständen unseres Lebens ab, falls es gerade keinen Grund zur Freude gibt. Ja, ich kann diese Freude des Herrn empfangen, es ist ein Geschenk, das Gott mir geben will.

Auch die Menschen um uns herum sind nicht immer so, wie wir es uns wünschen. Aber Gott freut sich auch über sie, betrachtet sie barmherzig, sieht auch ihre kleinen Fortschritte und freut sich. Er möchte uns Seinen Blick voller Freude, Liebe und Barmherzigkeit schenken.

Diese Freude, die Gott an Weihnachten schenken will, weil Er in unserer Mitte ist, diese Freude können wir auch schon im Voraus auskosten.

Fragen

  • Welche Freude, groß oder klein, konnte ich diese Woche erleben?
  •  Ich versuche mir im Gebet den liebenden Blick Gottes auf mich vorzustellen: ein Blick voller Güte, Wohlwollen, Bewunderung, weil Gott sich über uns freut. Das, was nicht glänzt in unserem Leben, hindert Ihn nicht daran, uns voller Liebe anzuschauen. Er freut sich über unser Potential, über unsere guten Sehnsüchte, über unsere kleinen Fortschritte und auch einfach so. Er freut sich uns zu sehen, wie Eltern sich freuen, wenn ihre kleine Kinder aus der Schule nach Hause kommen.
  • Ich kann darum bitten, dass Gott mich befähigt die innere Freude, die von Ihm kommt, zuzulassen. Und ich kann um die Kraft bitten, mich nicht von dem, was mich belastet, beherrschen zu lassen.
  • Ich kann darum bitten, einen neuen Blick auf mich und mein Leben, auf die Personen um mich herum zu bekommen. Dass ich wie Maria und Joseph den Blick bekomme, der erkennt, was noch  verborgen ist. Zu sehen, was im Verborgenen wächst und Hoffnung bringt.