Einführung für die stille Zeit allein
Richten Sie sich in Ihrer Wohnung einen schönen und ruhigen Ort ein, vielleicht dekorieren sie ihn mit einer Kerze, einer Ikone.
Schalten Sie Ihr Handy aus und nehmen Sie sich 30 Minuten Zeit. Nehmen Sie eine bequeme, aber aufmerksame Haltung ein (z.B. sitzend oder auf einem Gebetshocker kniend). Starten Sie diese Zeit mit einer Geste (z.B. Anzünden der Kerze oder einem Kreuzzeichen). Machen Sie sich bewusst, dass Gott anwesend ist.
Sie können den Bibel-Text nochmals langsam und aufmerksam durchlesen und dabei wahrnehmen, welches Wort, welcher Gedanke Sie innerlich berührt. Bei diesem Wort können Sie verweilen.
Wenden Sie sich dem Impuls-Text und den Fragen am Ende des Impulses zu. Welche Frage lässt etwas in Ihnen nachklingen?
Begeben Sie sich in einen inneren Dialog mit Jesus. Wie mit einem Freund, Herz an Herz, können Sie sich Ihm anvertrauen.
Beenden Sie die stille Zeit mit einem Vaterunser oder einem anderen vertrauten Gebet.
Lukas 3, 1-6
In jener Zeit erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!
Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.
Impuls:
Die Botschaft von Johannes dem Täufer ist die Umkehr. In unserem Text heißt es: er verkündigte überall Umkehr zur Vergebung der Sünden. Und später wird aus dem Buch Jesaja zitiert wo diese Umkehr ganz konkret beschrieben wird als ein Wegbereiten für den Herrn.
Im Advent erwarten wir die Ankunft Gottes. Gott wird Mensch und kommt in die Welt, kommt in das Leben der Menschen. Der Advent ist nicht nur eine Zeit des Gedenkens an früher, als Jesus geboren wurde im Stall von Bethlehem. Sondern wir können diese Zeit als Vorbereitung auf die Ankunft Christi in unserem Herzen erleben.
Wie können wir uns gut vorbereiten? Unser Text ist ganz klar: durch Umkehr. Wir sollen die Strassen ebnen und alles was ungerade ist, gerade machen, alles was uneben ist, glatt und schön machen. Wenn man einen Weg oder eine Straße baut, auf dem jemand gehen oder fahren soll, dann muss man die Hindernisse wegräumen und den Weg gangbar machen.
Das Bild vom Weg, den wir bereiten sollen, kann uns in unserer heutigen Meditation nach innen führen, an den Ort unserer inneren Regungen, unserer Gefühle und Gedanken, unserer Bindungen und Beziehungen. Wo gibt es da vielleicht etwas, das der Ankunft Christi widerstrebt? Wo gibt es ein Hindernis, das den Weg verstellt? Wo gibt es eine Verhaltensweise oder eine Angewohnheit, die ich überdenken kann, verändern kann und will?
Schauen wir auf unsere Beziehungen:
Da ist zuerst die Beziehung zu mir selbst. Manchmal überfordern wir uns und haben hohe Ansprüche an uns selbst. Es kann sein, dass wir über uns urteilen oder sogar richten. Oder wir lassen uns gehen und bemerken, dass uns das nicht gut tut. Hier den Weg für Gott zu ebnen könnte bedeuten, mich selbst mit den Augen Gottes zu betrachten. Kontakt zu meinen guten Absichten zu bekommen. Meine Schwächen zu sehen ohne sie zu verdammen und mich anzuklagen.
Da ist die Beziehung zu unseren Mitmenschen: Familie, Partnerschaft, Freundschaften, Bekanntschaften, Kollegen, Geschwister, Gemeinschaft, Gemeinde. Gibt es hier etwas unebenes, das zum ebenen Weg werden kann? Etwas krummes, das gerade werden kann?
Und unsere Gottesbeziehung: Vertrauen wir auf das Gute oder wissen wir selbst alles besser? Verlassen wir uns auf Gott und auf seine frohe Botschaft? Geben wir seine Fülle und Freude weiter an andere?
Wir können heute Gott in unserem Gebet bitten, uns einen kleinen Schritt der Umkehr zu ermöglichen.
Fragen
In einer stillen Zeit an einem Lieblingsort, vielleicht mit einer brennenden Kerze, am Adventskranz oder vor einer Ikone können wir Gott mit einem einfachen Gebet ansprechen.
Dann können wir ihm eine oder mehrere dieser Fragen vorlegen:
*Auf welche Angewohnheit kann ich verzichten?
*Welchen Schritt der Versöhnung kann ich in dieser Adventszeit gehen (Gespräch, Brief, Geste, Beichte)?